Re: Für mehr Gleichberechtigung

Werner, Friday, 21.01.2005, 21:33 (vor 7519 Tagen) @ Theo

Hallo,

ja, ich hörte im Radio auch von diesem Vorhaben; gleichzeitig wurde erwähnt, daß man in erster Linie an Behinderte und Frauen denkt in diesem Zusammenhang.

Ich meine, jeder Mensch, unabhängig vom Geschlecht, sollte nach seinen Fähigkeiten eingesetzt werden können.

Jede Quotenregelung ist das Ergebnis ideologischer Scheuklappen.


In unserem Land ist psychologisch und ideologisch ein so einseitiges Stimmungsbild zum Thema Gleichberechtigung erzeugt worden, daß z. B. eine Gleichstellungsbeauftragte, wie selbstverständlich, sich nur um "benachteiligte Frauen" kümmert.

Von Gleichberechtigung keine Spur.

Es sollte in unserem Gemeinwesen um das unkomplizierte Miteinander gehen und nicht um Abgrenzung, um Ungerechtigkeiten, gleich welcher Art, zu verringern.

Ich halte es in unserem Land für eine schlechte Entwicklung, daß sich Parteien, Interessenverbände usw. nur für eine Sache einsetzen, die politisch verwertbar, instrumentalisierbar ist.

Ein Mann im Rock, es sei denn, er kommt aus einem anderen Kulturkreis, ist politisch nicht instrumentalisierbar; insofern setzen sich Meinungs- und Stimmungsmacher, wie genannt, auch nicht dafür ein, daß Männer, wie selbstverständlich, auch am Arbeitsplatz Röcke und Kleider, tragen.

Ich habe selbst am Telefon erlebt, wie mir aufgrund einer Bewerbung gesagt wurde:

"Ihre Qualifikation ist gut, in unserem Ort kann man sich einen Mann als Leiter der betreffenden Kulturinstitution nicht vorstellen."

Es sei angemerkt, daß in meinem Beruf, auch in Führungspositionen, zu 80 % Frauen tätig sind.


Ich habe mich über diese Aussage geärgert, aber konstruktiv kann ich dagegen nichts unternehmen, da es genügend Berwerberinnen gab.

Abenteurlich sind in diesem Zusammenhang auch die Stellenausschreibungen behördlicher Einrichtungen:

Selbst für Berufe, in denen mindestens zu 80% Frauen tätig sind, wird sehr häufig folgender Passus wörtlich oder mit anderen Worten, aber gleichen Inhalts hineingeschrieben:

"Im Rahmen der Vorschriften des Landesgleichstellungsgesetzes streben
wir eine weitere Erhöhung des Frauenanteils in unserer Verwaltung an.
Bewerbungen von Frauen sind deshalb besonders erwünscht."

Es krankt in unserem Land an unpolitischer, unbürokratischer Mitmenschlichkeit im Alltag und nicht an bürokratisch institutioneller Ungerechtigkeit.

Gruß

Werner


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