Ist schon frustrierend, Milain...

Ferdi, Monday, 19.07.1999, 11:20 (vor 9478 Tagen) @ Milain

...was Du da geschrieben hast. Allerdings sollte man solche Events wie die Christopher-Street-Parade nicht als Normalfall für das Auftreten von rocktragenden Männern bewerten. Frustrierend empfand ich Deine Aussage, daß die Rockträger mehrheitlich einen "schwulen" Eindruck auf Dich machten und auch machen wollten (das ist das schlimmste daran). Den machen sie nämlich dann auch auf das Publikum allgemein. Das ist sehr schade, weil dadurch ein Vorurteil wieder Nahrung bekommt, das wir ja gerade abzubauen versuchen. Da kommt man leicht in Versuchung, den ganzen Kram hinzuschmeißen und sich anderen Dingen zuzuwenden. Aber ich lasse mich davon nicht beirren, dazu trage ich die Röcke viel zu gerne.

Zusammenfassend läßt sich sagen:

-Veranstaltungen wie in München, Berlin und neulich in Köln tragen nicht ernsthaft zur Verbreitung des rocktragenden Mannes in der Gesellschaft bei, eher schaden sie bei unseren Bemühungen, unseren Anspruch durchzusetzen.

-Die Medien sind da auch nicht hilfreich, wie wir soeben von Michael erfahren haben - die setzen nur auf Quote und billige Effekte auf unsere Kosten und sind garnicht bereit, sich damit ernsthaft zu befassen, um die Sache voranzubringen.

-Die Firmen der Bekleidungsindustrie sehen wohl nur einen kleinen Nischenmarkt, von dem sie sich keine großen Umsätze versprechen und trauen uns Männern auch nicht den Mut zu, diese Kleidungsstücke in größerem Umfang zu benutzen.

Was bleibt, sind wir selbst. Jeder von uns ist also auf sich selbst gestellt, die gegenseitige Unterstützung hier durch das Forum ist das einzige, was wir haben. Es bleibt uns nur übrig, so oft wie es geht und wie es unsere Zeit erlaubt, uns mit Röcken bekleidet in der Öffentlichkeit zu bewegen, um zu zeigen, daß es auch zu ganz normalen Gelegenheiten Männer gibt, die nichts anderes wollen, als sich auch mit Röcken statt nur mit Hosen zu bekleiden. Das kann man ohne weiteres alleine tun, gelegentliche Aktionen zu mehreren sind allerdings hilfreich, weil die Öffentlichkeit dann ein wenig den Eindruck bekommt, daß die Rockträger keine einsamen Einzelgänger sind, daß es doch schon mehrere sind.

Schade, daß die Mehrheit der Männer so feige ist
Schöne Grüße!
Ferdi

*leicht frustriert*


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