Danke!

Noname, Wednesday, 14.06.2000, 08:57 (vor 9147 Tagen) @ Noname


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Liebe Freunde!


Danke fuer Euere bezaubernden Worte. Wie soll ich's sagen? Ja, ich habe mich 'gesonnt' in Eueren Antworten! Sie haben mir gut getan. Sie lassen mich strahlen, wann immer ich an sie denke. Danke!


Ihr wollt wissen, wer ich bin? Betrachtet es nicht als Frechheit, oder gar als einen Versuch, Neugierde zu schueren, aber ich will es Euch nicht auf Euere Nasen binden.


Ich stehe nicht gern im Rampenlicht. Es sei denn, ich habe den Eindruck, ich habe etwas zu sagen. Das kommt leider oefter vor, als es mir selbst lieb ist. Aber das Internet ist praktisch: Man kann sich verwirklichen, man kann Denkanstoesse geben, ohne selbst gleich mit einem Dutzend von Lampen angestrahlt zu werden. Mir ist das lieber so.


Ein paar von Euch werden eh wissen, wer ich bin. Und wenn meine zweite Homepage in einigen Wochen im Netz ist, dann ist es mit meiner Anonymitaet wohl sowieso endgueltig vorbei. Eigentlich ist mir das gar nicht recht, doch bilde ich mir eben ein, dass der Aufbau dieser neuen Homepage einschliesslich meiner vollstaendigen Adresse sinnvoll ist. Deshalb werde ich es tun! Ebenfalls wieder nicht, um unbedingt gegen den Strom schwimmen zu koennen, sondern weil ich mir eben einbilde, dass ich damit zumindest ein paar jungen Menschen helfen kann, ihr Leben 'anders' zu sehen.


Liebe Gruesse

Noname


P.S.:

Ihr wollt mich naeher kennenlernen? Wie ich aussehe? Ob ich dunkelhaarig oder blond bin? Dass ich relativ gross bin, das wisst Ihr, aber was sagt das schon. Wuerde ich in 30 Jahren noch leben, so waere ich dann um rund 1560 Wochen aelter, haette sicherlich (noch) weniger Haare auf meinem Kopf als momentan, mein Bauch waere dann wohl (noch) runder als gegenwaertig, und was wuerde das dann alles ueber mich aussagen? Nichts, oder?


Das Entscheidende an einem Menschen ist sein Gefuehlsleben: Wie er denkt, wie er handelt und wie er sich anderen gegenueber verhaelt. Da faellt mir auf, das 'wie er spricht', das habe ich jetzt gar nicht mit aufgezaehlt. Aber ich finde, es fehlt auch nicht. Ja, es gehoert da auch nicht in diese Aufzaehlung! Denn wenn nicht das Denken, Handeln und Verhalten mit dem uebereinstimmt, was ein Mensch sagt, welchen Wert haben dann seine Worte?


Daher schreibe ich jetzt nichts ueber mich, sondern ich will Euch an meinem momentanen Lieblingsgedicht teilhaben lassen. Das Gedicht hat ein Schueler einer 12. Klasse geschrieben.


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Er wollte immer etwas erklaeren,

aber niemand wollte es hoeren.

Manchmal malte er, aber es stellte nichts Bestimmtes dar.

Er wollte es in Stein meisseln oder in den Himmel schreiben.

Er lag oft im Gras und blickte zum Himmel auf,

und es gab nur ihn

und den Himmel und die Dinge in seinem Inneren,

die gesagt werden wollten.

Und danach malte er das Bild.

Er versteckte es unter seinem Kopfkissen, niemand durfte es sehen.

Und er betrachtete es jeden Abend und dachte darueber nach.

Und wenn es dunkel war,

sah er es mit geschlossenen Augen immer noch.

Und es war alles, was er war. Und er liebte es.

Als er in die Schule kam, nahm er es mit.

Nicht, um es jemandem zu zeigen, sondern um es einfach

bei sich zu haben wie einen Freund.

Es war komisch mit der Schule.

Er sass an einem viereckigen, braunen Pult,

das wie alle anderen viereckigen, braunen Pulte war.

Und er dachte, es haette rot sein sollen.

Und das Klassenzimmer war ein viereckiger, brauner Raum wie alle anderen.

Und es war eng und zu. Und steif.

Er konnte es nicht leiden, Bleistift und Kreide zu halten

mit steifem Arm und die Fuesse flach auf dem Boden, steif.

Und die Lehrerin kam und redete ihn an.

Sie sagte, er solle eine Krawatte tragen

wie alle anderen Jungen.

Er antwortete, dass er Krawatten nicht mochte.

Und sie sagte, das spiele keine Rolle.

Und danach malten sie.

Und er malte alles in Gelb, denn so empfand er den Morgen,

und es war schoen.

Die Lehrerin kam zu ihm und laechelte.

'Was ist das?', fragte sie. 'Warum malst du nicht so wie Ken?

Gefaellt dir das nicht?'

Danach kaufte seine Mutter ihm eine Krawatte.

Und er malte unentwegt Flugzeuge und Schlachtschiffe

wie alle anderen.

Und er warf das alte Bild fort.

Und als er allein dalag und in den Himmel sah,

war dieser gross und blau und einfach alles,

aber ihn selbst gab es nicht mehr.

Er war in seinem Inneren viereckig und braun,

und seine Haende waren steif.

Und er war wie alle anderen.

Und die Dinge in seinem Inneren, die gesagt werden wollten,

wollten nun nicht mehr gesagt werden.

Der Drang hatte aufgehoert.

Er war zerbrochen. Steif.

Wie alles andere.

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Dieser Schueler gab das Gedicht seiner Lehrerin, und ein paar Wochen spaeter starb er (freiwillig).


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