Hallo HMW,
danke für Deinen Beitrag. Du schreibst:
Trotzdem verfolge ich das Forum mit großem Interesse und stoße dabei immer wieder auf einen inneren Widerspruch:
Einerseites lese ich postings, nach denen der Rock ein Kleidungsstück wie jedes andere ist (stimme ich übrigens voll zu), andererseits gibt es dann Beiträge, wie denn ein Rock für Männer aussehen müsse, z.B. darf er keine Blumenmuster haben (ist es dann eigentlich kein Rock mehr?).
Das ist kein Widerspruch, einerseits geht es um den Rock als Bekleidungsform, eine unter vielen, andererseits geht es um Stilfragen, was Farbe und Muster betrifft. Das muß man auseinanderhalten. Selbstverständlich ist ein Rock immer ein Rock, egal, was drauf ist. Ich trage gerne Röcke, weil ich sie als bequem empfinde, weil ich mich darin wohlfühle und auch weil ich mir darin gefalle, sonst würde ich es nicht tun. Meinen Stil muß ich selbst finden, auch mit Hilfe fachkundiger Ratschläge, daraus ergibt sich zwangsläufig, daß ich nicht einfach JEDEN Rock tragen kann, nur weil es ein Rock ist.
Ich sehe zwar durchaus auch die Probleme der Akzeptanz, aber ob die wirklich nur aus Schnitt und Stoffmuster bestehen?
Das ist für jeden ein Riesenproblem, der noch nie Röcke getragen hat und damit anfangen will. Das ging mir genauso. Das liegt aber an einem selbst. Es fehlt einem einfach die Erfahrung, daß man auch als männlicher Rockträger ohne weiteres akzeptiert wird. Und wegen dieses Nichtwissens um das, was wirklich passiert, macht man sich die schlimmsten Horrorvorstellungen. Und bremst sich selbst aus.
Sehr viele kapitulieren hier, obwohl sie liebend gerne selbst mal dieses Erlebnis, ein bislang völlig ungewohntes, aber sehr bequemes Kleidungsstück zu tragen, genießen wollen. Zwei Voraussetzungen sehe ich, um hier zum Erfolg zu kommen: 1) Man braucht unbedingt eine gehörige Portion Selbstsicherheit und Selbstbewußtsein, die einen in die Lage versetzt, das zu tun, was man für richtig hält, und dabei auf die Ansichten seiner Umgebung zu pfeifen, und 2) ein Gefühl dafür, wie man sich vorteilhaft kleidet, um trotz außergewöhnlicher Kleidung optisch einen guten, ansprechenden Eindruck zu machen. Diesen Punkt halte ich fast für noch wichtiger, weil man als Mann im Rock automatisch die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zieht. Diese Aufmerksamkeit resultiert aber nicht aus Ablehnung heraus, sondern ist das Ergebnis des Ungewohnten, noch nie Gesehenen. Ich vergleiche es immer mit dem Effekt, den man erzielen würde, wenn man mit Michael Schumachers rotem Ferrari durch die Stadt fahren würde. Im weiteren Verlauf kommt dann die Routine, und das Selbstbewußtsein wird garnicht mehr so strapaziert. Bei mir ist es schon so, daß ich auf meinen letzten Stadtbummeln bereits zeitweise vergessen hatte, daß ich einen Rock trug, so sehr gewöhnt man sich daran.
Für andere Probleme (Stichwort: Taschen) habe ich volles Verständnis, hier geht es um die Praktikabilität, ist aber kein (zwingendes) Unterscheidungskriterium zwischen Damen- und Herrenröcken.
Das sind praktische, rein technische Probleme, die sicher irgendwann gelöst werden, wenn die Hersteller mitbekommen haben, daß hier Nachfrage brachliegt. Einige reagieren ja schon.
Im übrigen gibt es zwischen Damen- und Herrenbekleidung noch sehr viel mehr an Unterschieden als nur den Rock; am deutlichsten wird dies wohl bei der sogenannten Gesellschaftskleidung: Er im Anzug (oder Smoking etc.), sie im "kleinen Schwarzen" (oder Abendkleid etc., möglichst noch schulterfrei). Von ganz wenigen Tagen abgesehen ist einer von beiden falsch angezogen, entweder sie zu kühl oder er zu warm. Mich ärgert es z.B. kolossal, an einem heißen Tag bei einer "offiziellen" Veranstaltung mit Jacket erscheinen zu müssen, während ... (den Rest kann sich jeder denken), im Umkehrschluß bedauere ich im Winter die Frauen, die dann mehr oder weniger leicht bekleidet vor sich hin frösteln müssen.
Da wird es immer Unterschiede geben, wenn wir uns den Rock als Bekleidungsform erobert haben, heißt das nicht, daß wir ihn nun bei allen Gelegenheiten tragen können. Es wird immer Bekleidungsetiketten geben, sei es im Beruf oder bei den "offiziellen" Anlässen. Aber in der Freizeit beanspruche ich, das anzuziehen, was mir gefällt, und setze das auch durch!
Er hat die Auswahl zwischen (windungeeignetem) Hut, Mütze und (seit einiger Zeit) Stirnband (wehe, man mag den Druck auf der Stirn nicht, der aber notwendig ist, um die Kopfbedeckung festzuhalten).
Sie kann neben den Dingen, die auch ihm zur Verfügung stehen, noch zusätzlich Ohrwärmer (so ähnlich wie Kopfhörer), einen "Wickelschlauch" oder ein Kopftuch benutzen, alle 3 für Kälte und Wind weitaus besser geeignet.
Selbstverständlich muß die gewählte Bekleidung der Witterung angepaßt sein, bei -10 Grad würde ich überhaupt keinen Rock tragen, und bei Wind ziehe ich einen langen Rock an, damit ich nicht bei jedem Windstoß "im Freien" stehe.
Zusammenfassend wird ganz klar, daß Frauen sich schon lange alles das erobert haben, was bequem und praktisch ist (oder scheint), dies den Männern aber nicht zugestehen wollen.
Ist m. E. nicht ganz richtig, die meisten Frauen finden das ok, Ausnahmen bestätigen die Regel. Der erste Teil des Satzes trifft allerdings voll zu. Und deswegen mache ich es jetzt genau so, ich greife einfach zu und nehme mir das, was mir gefällt, nämlich Röcke!
(der neue Mann soll zwar Gefühle zeigen, wenn es hart auf hart kommt dann aber doch lieber wieder der Beschützer sein usw.)
Diese Eigenschaften hängen nun wirklich nicht von den Klamotten ab, die man gerade trägt. Das sind davon unabhängige Eigenschaften der Persönlichkeit.
Der Rock kann und darf daher nur der Einstieg sein, es gibt noch weitaus mehr zu erobern.
Stimme da voll zu. Es ist der erste Schritt, und man soll den zweiten ja erst hinter dem ersten machen.
Auch wenn ich vielleicht ein Feigling aus der zweiten Reihe bin, denkt daran: Steht Euch mit selbstgesetzen unsinnigen Grenzen (siehe Muster) nicht selbst im Weg
Tue ich ja nicht!
...(das jeder seinen eigenen Geschmack dabei entwickeln soll, der nicht unbedingt Blumenmuster einschließt, ist wohl auch klar), ansonsten MACHT weiter, viel Erfolg.
Da kannst Du Dich drauf verlassen. Wer einmal das Erlebnis hatte, kann davon nicht mehr lassen. Du hast ja noch nie einen Rock getragen, deshalb weißt Du auch nicht, was Dir da entgeht. Sei kein Feigling und probier`s einfach mal aus. Wenn Du dann sagst: "Nein, das ist absolut nichts für mich!", dann akzeptiere ich das, aber keiner kann Dich als Feigling bezeichnen.
P.S.
Macht aber nicht denselben Fehler wie manche Frauen: Denkt daran, daß der Rock zu Typ und Figur passen muß, die Länge nun nicht ultrakurz oder -lang sein muß usw.
Siehe oben!
Schöne Grüße!
Ferdi