Hallo Günter,
ich kann Dein Anliegen gut nachempfinden. Als rocktragender Mann denke ich mir oft, dass sich an diesem Thema die Geister scheiden: Menschen akzeptieren, dass ich mich so kleiden kann wie ich will, und andere, die einen Denkfehler in ihrer Systemdatei haben, lehnen meine Röcke kategorisch ab. Meine Mutter bat mich inständig, sie nicht in einem Rock zu besuchen, weil sie dann "... ins Gerede" bei ihren Hausbewohnern käme. Ein guter Freund, zwar medizinischer wie auch psychologischer Laie, bescheinigte mit ebenso frech wie blöd eine "Krankheit", kategorisierte mich als Transvestiten, Trans- und Homosexuellen und subsummierte meinen "Defekt" als eine Form von Paranoia. Allein diese Aneinanderreihung zeigt, wie gewaltig er mit seiner Pseudo-Diagnose irrt. Aber an meinem Anblick - - Frank im Rock - reift er sekundenschnell vom Kaufmann zum Psychiater. Das Menschenrecht auf Selbstbestimmung wird dann urplötzlich zugunsten eigener Wertmassstäbe ausser Kraft gesetzt. Im Zweifelsfall ist dann der Mann im Rock einfach "krank".
Und dann gibt es noch die Schlau´chen, die zu wissen vorgeben, dass sich "... sowas für einen erwachsenen Mann einfach nicht gehört". Die gehässige Nachfrage, wo das denn nachzulesen sein, was sich gehört, endet dann tumb in dem Satz: Zieh´ dir erst mal was Gescheites an!
Ich denke mir, dass alle Diskriminierungen der rocktragenden Männer ebenso irrational wie beispielsweise der Antisemitismus sind: Es gibt zwar keinen vernünftigen Grund gegen Männer in Röcken, aber richtig ist es deswegen noch lange nicht.
So wenig, wie sich die Dummheit heilen lässt, so lange wird es auch Menschen geben, die gegen Vernunft und Argumente therapieresistent bleiben werden. Die sich selbst zugelegte Definitionsgewalt nebbicher Mitmenschen, was "man" oder "Mann" mit Ausnahme von Röcken anzuziehen hat, wird uns hier in diesem Forum vermutlich noch 5000 Jahre beschäftigen.
Nicht verzagen - Röcke tragen!
Frank ... kurz vor Roermond am Niederrhein