Oh, Mann: Sind wir nach 5 Jahren immer noch so, dass wir jeden uns persönlich
unbekannten Rockträger als Sensation feiern. Eigentlich traurig.
Auch wenn ich erst seit einem guten Jahr im Rock unterwegs bin - mir sind rückblickend betrachtet (hier spreche ich von mindestens 30 Jahren) nur sehr, sehr wenige Rockträger begegnet, und das waren, abgesehen von Mitgliedern von Pipe and Drum Bands, überwiegend Männer aus der Punk- oder Techno-Szene.
Einerseits finde ich das bedauerlich, weil es zeigt, wo wir gesellschaftlich stehen. Auf der anderen Seite bin nicht unbedingt zwanghaft auf Gesellschaft aus. Bei manchen "Mitstreitern" bin ich auch wirklich nicht versessen auf ein Zusammentreffen (das beruht wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit).
Ich war kürzlich in Berlin. Die Leute schauen interessiert und gleichgültig zugleich. Ich denke ich hätte dort auch mit einer Ente auf dem Kopf herumlaufen können. Es ist - zumindest für mich - kein Problem mehr, im Rock unter die Leute zu gehen. Wer sich heutzutage noch Beschränkungen auferlegt, sollte sich klar darüber werden, das diese Beschränkungen vor allem in und aus einem selbst heraus wirken.
Meine Gedanken kreisen inzwischen mehr um die Frage, wie ich/man das Männerbild - auch in bezug auf die Kleidung - erweitern kann, ohne in Tranvestie abzudriften. Ist die einzige Alternative für uns der Griff in den Kleiderschrank der Frau (auch im übertragenen Sinn)?
Wolfgang